Athanasius Kircher

Der Jesuit Athanaius Kircher ( 1602 - 1680), geboren in Geisa, gilt als der letzte Universalgelehrte der Neuzeit. Nach seiner Ausbildung am Jesuitenkoleg in Fulda und in Paderborn lehrte er zunächst an der Universität Würzburg Mathematik, in welcher Funktion er auch in Avignon und Wien tätig war. 1636 wurde er an das Collegium Germanicum ( et hungaricum) in Rom berufen.


An dieser Eliteschule für junge Priester aus dem deutschen habsburgisch-katholischen Sprachraum unterrichtete er nicht nur Matheamatik, Physik und hebräische Sprachen, sondern entfaltete eine universale Forschungstätigkeit, die auf der weltweiten Vernetzung der jesuitischen

Missionare Rom basierte. Kircher entwickelte, ausgehend vom kompletten damaligen Wissenstand, Erklärungsmodelle der menschlichen Existenz und ihrer göttlichen Schöpfung.


Für die Musikgeschichte einflussreich wurde die von ihm wesentlich ausformulierte Affektenlehre,

ein auf der Annahme mechanische Gesetzen basierdendes Konzept der emotionalen

Wirkung von Musik, die er vor allem in seiner "musurgia universalis" (Rom 1650) formulierte.

Einige Ideen Kirchers, wie z. B. ein allen Sprachen zugrundeliegender Quellcode, finden in der moderen Informationsgesellschaft ihren Niederschlag. Seine Affektenlehre weist auf aktuelle Erkenntnisse der Wissenschaft zur Entstehung und Wirkung von Gefühlen voraus. 

Musik zum Tanze der Tarantati