Chöre

Stifts - und Domchor

In der Stiftskirche des Bendediktinerklosters gab es von alters her
einen Mönchschor zur Gestaltung der Liturgie und des Stundengebets
unter Leitung eines Regens chori. Zusammen mit den Knabenstimmen der Klosterschüler war sicher auch mehrstimmiger Gesang möglich. Die Haupt-quelle für die Zeit vor dem dreißigjährigen Krieg sind die bisher noch nicht ausgwerteten Chorregesten von Michael Drisch. In die Wirren dieser Zeit fällt das Musikinventar von 1638 aus der Kasseler Hofkapelle.
Darin sind Musikalien und Instrumente aufgelistet, die beim „Fuldaer Bücherraub“ 1632 von Fulda nach Kassel gebracht wurden.
Genannt werden auch die„fuldisch posaunen“.
Die Mitwirkung von Musikern in der Dommusik ist durch Rechungen schon für das frühe 17. Jahundert belegt, auch zur Zeit des Hofkaplans Philipp Jakob Baudrexel (1672 - 1677) wird es mehrstimmige Musik gegeben haben.
Mit der Einstellung des Hofkapellmeisters Pauli 1724 häufen sich die Hinweise dafür, wie die Dedikation einiger Messen an den Fürstabt Constantin von Buttlar durch Valentin Rathgeber 1725.
Mit dem Aufblühen des Musiklebens am Fuldaer Hof im 18. Jahrhundert mehren die Zeugnisse für instrumental begleitete Vokalmusik, wie z. b. unter dem Stadtkantor Zahn. Nach der Säkularisation übernahm Stadtkantor Michael Henkel die Musikpflege auch im Dom. Im Kulturkampf kam die musikalische Arbeit zum Erliegen und wurde zum Teil von den Dozenten und Alumnen des Piesterseminars getragen, bis Fritz Krieger einen gemischten Domchor gründete, der 1986 um eine Mädchen- und Knabenkantorei, heute Jugendkathedralchor, ergänzt wurde.

Chorus St. bonifacii

Der Vermerk "ad chorum st. bonfacii" findet sich auf einigen Notenabschriften aus dem Bestand der capella fuldensis.
Entgegen der Annhame, daß mit der Vermerk auf den Domchor hinweist,
kann man dahinter den Titel des Chores am Kollegiatsstift St. Bonifatius, welches von 1650 - 1803 an der Stadtpfarrkirche Fulda bestand, vermuten. Der Fuldaer Stadtkantor dürfte auch diesen Chormitbetreut haben, der aus den Kanonikern des Stiftes und Schülern der stadtpfarrlichen Schule bestanden haben dürfte.

Hofmusik

Da die Fürstäbte bis zur säkularisation auch weltliche Herrscher im Hochstift waren, gab es zu militärischen und Repäsentationszwecken seit jeher eine Bläsergruppe am Hof, die aus einigen Trompetern und Paukisten bestand. Die Mitwirkung von Streichern, die als Lakaien am Hof angestellt waren, steigerte sich mit dem 18. Jahrhundert. Ein Hofcembaist, Andreas Pistorius, wurde 1724 eingestellt und 1735 zum Konzertmeister ernannt. Unter Amand von Buseck nahm die Hofmusik einen Aufschwung zum zeittypischen prunkvollen Aufwand, der sich unter Fürstabt Heinrich von Bibra zu einer Musikpflege, die sich, angelehnt an die "Mannheimer Schule" zu europäischem Format entwickeltete. Mit Säkularisation brach diese Tradition ab.